Optische Aufarbeitung der Denkmallok 99 791 hat begonnen

von Lukas Kuntzsch

Die Radebeuler Denkmallok mit der Nummer 99 791 gehört zur letzten Bauart an Dampflokomotiven, die für die Sächsischen Schmalspurbahnen hergestellt wurden. Gebaut wurde sie 1957 im VEB Lokomotivbau Babelsberg.

Lange Jahre zog sie Personen- und Güterzüge zwischen Cranzahl und dem Kurort Oberwiesenthal am Fuße des Fichtelbergs. Später kam sie auch im Elbtal, wechselweise auf der Weißeritztalbahn und der Lößnitzgrundbahn, zum Einsatz. Aber auch dort ging der Verkehr und damit der Bedarf an Lokomotiven nach der Wiedervereinigung Deutschlands immer weiter zurück. Nach der Einstellung des Güterverkehrs wurde die Lokomotive nicht mehr benötigt und 1995 als Ausstellungsstück auf dem Bahnhof Radebeul Ost ausgestellt und unserem Verein übergeben.

Sie ist seitdem 365 Tage im Jahr bei Wind und Wetter für Besucher kostenfrei zugänglich. Unsere Gäste können damit jederzeit Zeugnisse der Verkehrsgeschichte vergangener Jahre bewundern.

 

Doch das hat auch seine Nachteile: Regen und Sonnenschein setzen dem alten Metall sehr zu. In regelmäßigen Abständen muss deshalb der Anstrich samt Rostschutz erneuert werden. Die Arbeiten müssen dabei komplett vor Ort im Freien stattfinden. Deshalb muss auf komplizierte (aber effektive) Technologien wie Sandstrahlen und Lackieren verzichtet werden. Stattdessen kommen Winkelschleifer, Pinsel und Rostumwandler zum Einsatz, um Meter um Meter dem Rost an den Kragen zu gehen.

 

Im Mai konnten endlich die Arbeiten daran beginnen. Wir bedanken uns sehr herzlich bei den Azubis des Elblandklinikums Radebeul, die im Rahmen eines sozialen Tages die erste Schicht Rostschutz aufbrachten. Die Vermittlung erfolgte dankenswerter Weise durch das Familienzentrum Radebeul.

Seither sind wir in regelmäßigen Abständen daran, die kleinteilige Arbeit zu vervollständigen.

 

 

Sofort ins Auge sticht der außergewöhnliche Anstrich der Lokomotive: Dampflokomotiven sind im Normalfall schwarz, besonders alte Exemplare wie unsere IV K trugen in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg auch ein z.B. grünes Farbkleid. Jedoch wurden Lokomotiven in Zeiten der Schwarz-Weiß-Fotografie im Werk mit einem weiß-grauem "Fotografieranstrich" versehen. Durch die höheren Kontraste waren Details wie Leitungsführungen und Griffe besser erkennbar.

 

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