Schmalspurbahnen in Sachsen
» Wilkau-Haßlau–Carlsfeld
Eröffnung | Spurweite: 750 mm Länge: 41,9 km |
Einstellung |
Willkau-Kirchberg: 17. Oktober 1881 Kirchberg-Saupersdorf: 1. November 1882 Saupersdorf-Wilzschhaus (Schönheide Süd): 16. Dezember 1893 Wilzschhaus-Carlsfeld: 21. Juni 1897 |
Schönheide Süd-Carlsfeld (P): 21. Mai 1966 Schönheide Süd-Carlsfeld (G), Kirchberg-Saupersdorf: 15. Juli 1967 Saupersdorf-Rothenkirchen (P): 30. Mai 1970 Saupersdorf-Rothenkirchen (G): 31. Dezember 1970 Wilkau-Haßlau-Kirchberg: 2. Juni 1973 Rothenkirchen-Stützengrün, Stützengrün-Schönheide Süd (P): 28. September 1975 Stützengrün-Schönheide Süd (G): 30. April 1977 |
|
Stützengrün 1975 |
||
Die Teilstrecke Wilkau–Kirchberg war die erste Schmalspurbahn der K.Sächs.Sts.E.B. Die Linie erschloß das industriell bereits entwickelte Gebiet zwischen Erzgebirge und Vogtland, das einer normalspurigen Eisenbahn große Hindernisse entgegengestellt hätte. Auch bei der schmalen Spurweite zwang das Gelände noch zum Bau mehrerer imposanter Viadukte. Seit 1991 entstand der Abschnitt Schönheide Mitte–Stützengrün als Museumsbahn Schönheide e.V. wieder, am 23. Juli 1994 fuhren die ersten Museumszüge. Ein zweiter Verein, der Förderverein Historische Westsächsische Eisenbahnen e.V., kümmert sich um den Endbahnhof Carlsfeld und die normalspurige Anschlußstrecke und den Bahnhof in Schönheide Süd, ehemals Wilzschhaus.
|
» Hainsberg–Kipsdorf
Eröffnung | Spurweite: 750 mm, Länge: 26,4 km |
Einstellung |
Hainsberg-Schmiedeberg: 1. November 1882 Schmiedeberg-Kipsdorf: 3. September 1883 |
Talsperre Malter 1992 |
Güterverkehr: 31. Dezember 1994 |
Durch den Ansturm zahlreicher Sommerfrische- und Wintersportreisender in das Osterzgebirge und den romantischen Rabenauer Grund und einem beachtlichen Güterverkehr bis Schmiedeberg war die HK-Linie lange eine der rentabelsten sächsischen Schmalspurbahnen. Mehrere Teile der Strecke wurden zwischen 1901 und 1924 beim Umbau der DW-Linie, dem Bau der Talsperre Malter bzw. für die geplante Zweigbahn Schmiedeberg-Rehefeld neu trassiert.
Die Weißeritztalbahn wurde vom Hochwasser im August 2002 stark in Mitleidenschaft gezogen, so dass der Betrieb zunächst vollständig eingestellt werden mußte. Während DB AG, Verkehrsverbund Oberelbe, Freistaat und Bund lange über den Wiederaufbau und eine Abgabe an einen neuen Betreiber verhandelten, begann auf Initiative der Eisenbahnfreunde der IG WTB bereits im Winter 2002/03 ein Sonderverkehr zwischen Dippoldiswalde und Seifersdorf. Inzwischen hat sich mit der BVO-Bahn GmbH, jetzt SDG - Sächsische Dampfeisenbahngesellschaft mbH - Weißeritztalbahn aber ein Betreiber gefunden, der einen raschen Wiederaufbau der zerstörten Gleisanlagen anstrebt, die Strecke zwischen Freital und Dippoldiswalde wurde als erster Abschnitt im Dezember 2008 wiedereröffnet. |
» Mügelner Netz
Eröffnung | Spurweite: 750 mm Länge: 72,82 km |
Einstellung |
Mügeln-Großbauchlitz: 15. September 1884 Großbauchlitz-Döbeln: 1. November 1884 Oschatz-Mügeln: 7. Januar 1885 Mügeln-Neichen: 1. November 1888 Oschatz-Strehla: 31. Dezember 1891 Nebitzschen-Kroptewitz: 1. Oktober 1903 |
Mügeln 1965 |
Nebitzschen-Kroptewitz (P): 1. Oktober 1945 Mügel-Döbeln (P), Kemmlitz-Kroptewitz: 14. Dezember 1964 Neichen-Wermsdorf (P): 28. August 1967 Neichen-Mutzschen (G), Gärtitz-Tronitz (G): 1. Januar 1968 Tronitz-Mügeln (G), Gärtitz-Döbeln (G): 1. Oktober 1968 Mutzschen-Wermsdorf (G): 1. Januar 1969 Oschatz-Strehla: 1. Februar 1972 Mügel-Wermsdorf: 1. Oktober 1972 Oschatz-Mügeln (P): 28. September 1975 |
Nebitzschen 1996 |
||
Die einzelnen Strecken wurden vor allem für den landwirtschaftlichen Gütertransport gebaut, jährliche Rübenkampagnen brachten die Ernte in den zahlreich vorhandenen offenen Güterwagen zu den Zuckerfabriken Oschatz und Döbeln. Die Strecke nach Strehla erreichte mit einer Anschlussbahn die Elbe, die Stichbahn nach Kroptewitz diente hauptsächlich dem Kaolintransport, welcher die Reststrecke Oschatz-Mügeln-Kemmlitz vor der Stillegung bewahrte.
Seit dem 21. Dezember 1993 wird sie betrieben von der Döllnitzbahn GmbH, der ersten Nichtbundeseigenen Eisenbahn in Sachsen. |
» Radebeul–Radeburg
» Klotzsche–Königsbrück
» Zittauer Schmalspurbahnen
Eröffnung | Spurweite: 750 mm Länge: 15,73+14,4 km |
Einstellung |
Zittau-Markersdorf: 11. November 1884 Zittau-Oybin/Jonsdorf: 25. November 1890 Markersdorf-Hermsdorf: 25. August 1900 |
Bertsdorf 1977 |
Zittau-Hermsdorf: 22. Juni 1945 (von PKP teilweise weiterbetrieben) Bertsdorf-Oybin/Jonsdorf (G): 1969 Olbersdorf Obdf-Bertsdorf (G): 1970 Zittau-Olbersdorf Obdf (G): 1993 |
Die Zittau-Oybin-Jonsdorfer Eisenbahn (ZOJE) war die einzige private Schmalspurbahn in Sachsen, 1906 übernahm sie der Staat. Wegen des enormen Ausflugsverkehrs in das Zittauer Gebirge mußte die Linie 1913 zwischen Zittau Vorstadt und Oybin zweigleisig ausgebaut werden. Die Markersdorfer Strecke erhielt mit der Verlängerung nach Böhmen einen Anschluß an die Friedländer Bezirksbahn. Da sie fast vollständig östlich der Neiße lag, kam dieser Teil der Strecke nach Kriegsende 1945 unter polnische Verwaltung. Die Strecken nach Jonsdorf und Oybin unterstanden 1955 bis 1992 der Rbd Cottbus. Seit dem 1. Dezember 1996 betreibt sie die Sächsisch-Oberlausitzer Eisenbahngesellschaft (SOEG).
|
» Mosel–Ortmannsdorf
» Wilsdruffer Netz
Eröffnung | Spurweite: 750 mm Länge: 93,58 km |
Einstellung |
Potschappel-Wilsdruff: 1. Oktober 1886 Klingenberg-Frauenstein: 15. September 1898 Wilsdruff-Nossen: 31. Januar 1899 Wilsdruff-Garsebach: 1. Oktober 1909 Hainsberg-Potschappel: 10. September 1913 Klingenberg-Naundorf: 1. Oktober 1921 Naundorf-Oberdittmannsdorf: 1. Dezember 1923 |
Frauenstein 1970 |
Wilsdruff-Garsebach (P): 21. Mai 1966 Ullendorf-Röhrsdorf-Garsebach (G): 1. August 1966 Wilsdruff-Ullend.-Röhrsdorf (G): 1. Juli 1969 Klingenberg-Frauenstein (G): Ende 1970 Klingenberg-Oberdittmannsdorf (G): 1. Juli 1971 Klingenberg-Oberdittmannsdorf (P): 25. September 1971 Klingenberg-Frauenstein (P): 20. Oktober 1971 Potschappel-Nossen (P), Potschappel-Wilsdruff (G), Mohorn-Bieberstein (G): 27. Mai 1972 Wilsdruff-Mohorn (G): 1. Oktober 1972 Nossen-Bieberstein (G): 3. Dezember 1973 |
Wilsdruff 1971 |
||
Rheinsberg 1971 |
||
Frauenstein 1970 |
||
Die Strecken des Wilsdruffer Netzes erschlossen das dicht besiedelte Gebiet zwischen Dresden, Meißen und Freiberg. Mittelpunkt war der Bahnhof Wilsdruff, das dortige Bw über fünf Jahrzehnte die Hochburg der Lokgattung VIK. Ab 1913 existierte eine heute aber abgebaute, teilweise dreischienige Verbindungsbahn nach Hainsberg. Die Verbindung von Oberdittmannsdorf nach Klingenberg-Colmnitz war der letzte ausgeführte Neubau einer Schmalspurstrecke.
Den Betrieb auf der Frauensteiner Strecke beendete die Lok 99 715, die wenige Wochen vor der ohnehin geplanten Stillegung aus dem Gleis sprang und umkippte. Den Lokschuppen Wilsdruff hat sich die IG Verkehrsgeschichte Wilsdruff e.V. gemeinsam mit der Stadt als Museum ausgebaut und kümmert sich um die Erhaltung der Sachzeugen zur Strecke. |
» Thumer Netz
» Grünstädtel–Oberrittersgrün
Eröffnung | Spurweite: 750 mm Länge: 9,36 km |
Einstellung |
Gesamtstrecke: 1. Juli 1889 |
Grünstädtel 1971 |
Gesamtstrecke: 25. September 1971 |
Gleichzeitig mit dem Bau der normalspurigen Eisenbahn zwischen Schwarzenberg und Annaberg-Buchholz entstand die schmalspurige Stichbahn im Pöhlatal, weil eine Normalspurbahn die dortige Industrie nicht erreichen konnte. Diese Linie blieb eine der wenigen Strecken, auf denen kein Rollbock- oder Rollwagenverkehr eingerichtet wurde, bis zur Stillegung wurden die Wagenladungen in Grünstädtel umgeladen. Das Sächsische Schmalspurbahn-Museum Rittersgrün e.V. informiert zur Geschichte der Strecken und der Fahrzeuge der Sächsischen Schmalspurbahnen auch mit historischem Originalmaterial.
|
» Mügeln bei Pirna–Geising–Altenberg
Eröffnung | Spurweite: 750 mm Länge: 41,40 km |
Einstellung |
Mügeln bei Pirna–Geising-Altenberg: 18. November 1890 Geising–Altenberg: 10. November 1923 |
bei Altenberg um 1935 |
Lauenstein–Altenberg: 15. August 1938 Heidenau-Lauenstein: 19. September 1938 (Umbau in Normalspurbahn) |
Eine Eisenbahn durch das Müglitztal war eines der vielen Projekte, die nach 1865 eine weitere Verbindung ins kohlenreiche Böhmen zum Ziel hatten. Der starke Güterverkehr und vor allem der enorme Wintersportverkehr brachten die Schmalspurbahn bald an die Grenze ihrer Leistungsfähigkeit. Auf der Streckenverlängerung von Geising nach Altenberg fuhren die Züge mit Vorspannlok, und für den unteren Abschnitt mit seinen vielen Anschlußgleisen wurde gar ein zweites Gleis projektiert. Schließlich begannen 1934 die Arbeiten für den Bau einer Normalspurbahn, die mit ihren fünf Tunnels und vielen Brücken noch heute zu den interessantesten Eisenbahnen Sachsen zählt. Der Förderverein für die Müglitztalbahn e.V. kümmert sich um die Geschichte und die Erhaltung von Sachzeugnissen zur Strecke.
|
» Wolkenstein–Jöhstadt
Eröffnung | Spurweite: 750 mm Länge: 24,33 km |
Einstellung |
Wolkenstein-Jöhstadt: 1. Juni 1892 Jöhstadt-Ladestelle (G): 5. Mai 1893 |
Mittelschmiedeberg 1978 |
Jöhstadt-Ladestelle (G): 1. August 1924 (als Anschlußbahn bis 1965) Niederschmiedeberg-Jöhstadt: 13. Januar 1984 Wolkenstein-Niederschmiedeberg (P): 1. Oktober 1984 Wolkenstein-Niederschmiedeberg (G): 21. November 1986 |
Die Preßnitztalbahn ist eine der bekanntesten Schmalspurbahnen geworden. Dies verdankt sie nicht nur ihren landschaftlichen Reizen, sondern vor allem den aufwühlenden Ereignissen, mit denen Mitte der 80er Jahre die Stillegung verhindert werden sollte. Nur wenige Jahre nachdem die Gleise fast vollständig verschwinden mussten, begannen Eisenbahnfreunde mit dem Wiederaufbau des oberen Abschnittes als Museumsbahn. Zwischen Jöhstadt und Steinbach wurde die Schmalspurbahn wieder lebendig!
|
» Taubenheim–Dürrhennersdorf
» Hetzdorf–Eppendorf–Großwalthersdorf
» Herrnhut–Bernstadt
» Goßdorf-Kohlmühle–Hohnstein
Eröffnung | Spurweite: 750 mm Länge: 12,13 km |
Einstellung |
Gesamtstrecke: 1. Mai 1897 |
Goßdorf-Kohlmühle um 1925 |
Gesamtstrecke: 27. Mai 1951 |
Auf ihrem Weg durch die Sächsische Schweiz mußte die Schwarzbachbahn gleich durch zwei Tunnel geführt werden – in Sachsen gab es sonst nur noch auf der HK-Linie einen Tunnel. Obwohl das Tunnelprofil für einen Rollbockbetrieb ausgelegt war, wurde auf der Hohnsteiner Strecke dieses Huckepack-Verfahren nicht eingeführt. Im Jahre 1951 wurde die Bahn abgerissen, ihre Oberbaumaterialien wanderten für den Berliner Außenring in den Hochofen.
Die IG Schwarzbachbahn hat zu Beginn des Jahres 2001 auf dem Gelände der ehemaligen Station Lohsdorf die ersten Fahrzeuge für einen abgestrebten Museumsbetrieb aufgestellt. Inzwischen sind der Bahnhof Lohsdorf und einige Meter Streckengleise wieder in Betrieb genommen worden. Auch das Bahnhofsgebäude und Gelände in Goßdorf-Kohlmühle wird durch den Verein erhalten. |
» Mulda–Sayda
» Cranzahl–Oberwiesenthal
Eröffnung | Spurweite: 750 mm Länge: 17,35 km |
Einstellung |
Gesamtstrecke: 19. Juli 1897 |
Hammerunterwiesenthal 1997 |
Güterverkehr: 1. Juli 1992 |
Seit der Zeit des Bahnbaus zog am Fichtelberg der Wintersport immer mehr Menschen an, die neue Schmalspurbahn erlebte so im Personenverkehr ihre Blüte. Bis Hammerunterwiesenthal bestand ein reger Güterverkehr, der erst nach der Wende zusammenbrach.
Am 1. Juni 1998 übernahm die BVO-Bahn GmbH die Strecke von der DB AG. Sie wurde inzwischen in SDG - Sächsische Dampfeisenbahngesellschaft mbH - Fichtelbergbahn umbenannt. |
» Reichenbach unt.Bf.–Oberheinsdorf
Eröffnung | Spurweite: 1000 mm Länge: 5,40 km |
Einstellung |
Güterverkehr: 15. Dezember 1902 Personenverkehr: 1. Oktober 1909 |
Reichenbach 1958 |
Personenverkehr: 17. November 1957 Güterverkehr: 30. September 1962 |
Beim "Reichenbacher Rollbock" wichen die K.Sächs.Sts.E.B. erstmals von der üblichen Spurweite von 750 mm ab: Diese Strecke war ausschließlich für den Güterverkehr mit Rollböcken gebaut worden, bei denen man sich mit der breiteren Spur von 1000 mm eine erhöhte Standsicherheit versprach. Erst später wurde ein Personenverkehr mit umgebauten Güterwagen eingerichtet. Trotz regen Güterverkehrs wurde die kurze Bahn schon zeitig stillgelegt, da sie nicht mehr in das Transportkonzept passte. Der Traditionsverein "Rollbockbahn" e.V. Heinsdorfergrund erhält einige Fahrzeuge und Materialien zur Geschichte der Strecke.
|
» Döbeln–Lommatzsch–Meißen
Eröffnung | Spurweite: 750 mm Länge: 38,50 km |
Einstellung |
Meißen-Triebischthal-Löthain: 1. Oktober 1909 Löthain-Lommatzsch: 1. Dezember 1909 Mertitz-Gärtitz: 27. November 1911 |
Lommatzsch 1972 |
Meißen-Triebischthal-Löthain (P): 21. Mai 1966 Meißen-Triebischthal-Löthain (G): 1. August 1966 Kleinmockritz-Gärtitz: 31. Mai 1969 Mertitz-Kleinmockritz: 30. Mai 1970 Löthain-Lommatzsch: 28. Dezember 1972 |
Görna-Krögis 1972 |
||
Als Verbindung des Wilsdruffer Netzes mit dem Mügelner Netz entstand die Strecke zwischen Meißen und Döbeln. Ihre Bedeutung lag vor allem im jährlichen Rübenverkehr, im Herbst erwachte auf den sonst beschaulichen Strecken ein reger Ladeverkehr. Mit dessen Verlagerung auf die Straße war das Schicksal der Bahn besiegelt, lediglich die Kaolingrube bei Löthain gab der Strecke nach Lommatzsch noch eine Gnadenfrist. Das Schmalspurbahnmuseum Löthain zeigt ein typisches Schmalspurbahnhofsgebäude mit einer ständigen Ausstellung über die Geschichte der ehemaligen Schmalspurbahnen in der Lommatzscher Pflege.
|
» Klingenthal–Sachsenberg-Georgenthal